Blicken wir zurück auf bekannte Größe, wie Xenophon (4. Jhd. v. Chr.), Frederico Grisone (Gründer der ersten Reitakademie 1532), Antoine de Pluvinel (1555-1620). Francois Robichon de la Guérinière (1688- 1751) oder Gustav Steinbrecht (1808- 1885), entdecken wir die Grundgedanken der Reiterei. Während zur Zeit von Pluvinel die Waffenreiterei eine hohe Bedeutung hatte, wurde zur Zeit von Gueriniere das Reiten für die Kunst ausgeübt, da die Fürsten sich von den Schlachtfeldern zurückzogen. Zur Zeit Steinbrechts gab es nun durch den Gebrauch von Schusswaffen im Fernkampf das Verlagen nach großen, vorwärtsgehenden Pferden, welche mit unseren Warmblütern heutzutage vergleichbar sind. Zuvor im Nahkampf wurden kleinere, wendigere Pferde benötigt, welche die Fähigkeit besaßen vermehrt in der Hinterhand zu tragen und zu beugen.

Heutzutage können wir noch in der Gebrauchsreiterei z.B. bei den Vaqueros, den Cowboys oder Gauchos die einhändige Zügelführung beobachten, ähnlich wie damals in der Kampfreiterei wird dort jedoch die andere Hand für die Lanze, das Lasso o.ä. gebraucht.

Die Gebrauchsreiterei erreicht ihre Ziele im Gegensatz zur Akademischen Reitkunst durch einfachere Hilfengebung. Da wir heutzutage keinem Gegner zu Pferd oder am Boden in der Reitbahn begegnen müssen, können wir uns wieder vermehrt der Kunst widmen. In der Akademischen Reitkunst lebt psychologisches und physiologisches Reiten auf. Man verfügt über komplexe Hilfengebung, durch die man sein Pferd in jeder Phase seiner Bewegung zu führen lernt und somit gymnastizieren und mental fördern kann.


Wenige Tätigkeiten sind so charakterbildend, wie das Ausbilden von Pferden

Bent Branderup